Inklusion erleben – Ein Bericht der R9b

 

 Unser Tag mit der WFBM – ein Bericht der R9b

Am 5. Mai hatten wir durch die WfbM Aurich - Wittmund Einblicke bekommen, wie das Leben eines eingeschränkten Menschen so verläuft. Der 5. Mai ist der deutschlandweite Tag für Gleichstellung für Menschen mit Behinderung. Es gibt jedes Jahr ein Motto. Das diesjährige Motto der „Aktion Mensch“ lautet: „Mach auch du mit – gib deine Stimme für Inklusion!“.

 

Es soll bezweckt werden, dass dieser Tag mehr verbreitet wird. Es ist ein wichtiges Thema, dies ist aber nicht jedem bewusst. Das Ziel ist, dass alle Menschen gleichberechtigt an der Gesellschaft teilhaben können. Wir haben über Barrierefreiheit gesprochen und uns wurde klargemacht, was die Menschen mit Behinderungen für Einschränkungen im Alltag haben. Zum Beispiel können Menschen mit Behinderung vieles nicht allein machen, wie z.B. einkaufen. Sie haben viele Hindernisse zu meistern, z.B. Bürgersteige, unebene Straßen oder Treppen. Diese Sachen stellen für uns kaum oder gar keine Probleme dar. Außerdem sind öffentliche Verkehrsmittel oder schmale Türen auch ein Problem. Am 5. Mai soll darauf aufmerksam gemacht werden und man will das Leben für Menschen mit Behinderung erleichtern. Man möchte erreichen, dass sie auch irgendwann mal ganz ohne Hilfe, also eigenständig leben können, so wie wir es tun.

 

In der Turnhalle an der KGS Wittmund gab es zu diesem Tag ein Projekt, das gemeinsam mit den Schülern durchgeführt wurde, die das Profil Gesundheit und Soziales gewählt haben. Unterstützt wurde das Projekt von den FSJlern der WfbM. Sie gaben uns Anweisungen und zeigten uns sehr viele Schwierigkeiten, die im Alltag für Menschen mit Beeinträchtigungen vorkommen können. Wir sollten uns in die Situation hineinversetzen, indem wir uns beispielsweise die Augen verbinden sollten oder kleine Bälle unter den Füßen kleben sollten. Ebenso haben einige von uns Holzbretter, die vom Fußknöchel bis zum Knie gingen, am Schienbein festgebunden bekommen oder eine unserer Hände wurden verklebt. Auch haben wir Armstützen, Krücken oder Hörschützer genutzt. Außerdem saßen zwei Schülerinnen in Rollstühlen. Wir haben in Zweierteams versucht, kleine Hindernisse zu bewältigen. Diese bestanden aus dem Überqueren einer Rampe, das Laufen über eine Sportbank und einer hohen, weichen Sportmatte.Nachdem wir alle erfolgreich die Teamarbeit gemeistert hatten, haben wir zum Schluss der Station noch Völkerball gespielt. Dies erwies sich als ziemlich anstrengend, aber wir mussten auch viel lachen.

 

Im zweiten Teil der Sporthalle haben die FSJler einen Parcours aufgebaut, bei dem wir uns in die Situation eines blinden Menschen hineinversetzen sollten. Uns wurde eine Augenbinde aufgesetzt und wir durften uns einen Partner aussuchen, mit dem wir den Parcours durchliefen. Es gab eine lange Strecke aus Turnmatten, auf der HulaHoopReifen verteilt waren. Unser Partner hat uns geholfen, dass wir nicht von der Strecke abgekommen sind.

Bei der nächsten Station sollten wir den Weg durch die von der Decke hängenden Seile schaffen. Nach diesem Hindernis wurde eine dicke Turnmatte, auf der man laufen sollte, aufgebaut. Hier hat der Partner einem erklärt, wie hoch man z.B. sein Bein heben muss, damit man auf die Matte kommt. Als nächstes wurde eine Sportbank aufgestellt. Wir sollten auf die Sportbank gehen und langsam darüber laufen. Es war sehr schwer das Gleichgewicht zu halten. Zum Schluss des Parcours wurden vier 4 kleine Kästen aufgebaut, über die wir gehen sollten. Wir mussten versuchen von einem Kasten zum nächsten zu kommen, ohne den Boden zu berühren. Der Partner hat dabei aufgepasst, dass wir nicht runterfallen. Er musste präzise Anweisungen geben, wie und in welcher Richtung der Fuß bewegt werden muss. Zum Schluss hat unser Partner uns einen Stab an die Hand gegeben und wir mussten uns durch einen Gang entlang tasten, der mit Medizinbällen und kleinen Kegeln erschwert wurde. Wir haben durch Bewegung des Holzstabs bemerkt, ob sich ein Hindernis vor uns befindet. Es war sehr schwierig den Weg zum Ziel zu schaffen, ohne zu stolpern.

Danach wurden die Rollen getauscht und der Partner, der vorher Anweisungen gegeben hat, sollte den Parcours mittels Augenbinden meistern. Während des gesamten Parcours haben die FSJler den Weg erschwert, indem sie Kommentare, wie z.B. „Warum läufst du nicht einfach.“ oder „Kannst du das nicht sehen und läufst deswegen dagegen oder was ist los.“ abgegeben haben. Das sollte die Realität einer blinden Person nachstellen, da sie im Alltag auch mit Zwischenrufen oder Kommentare konfrontiert werden. Ebenso haben sie sich Stäbe genommen und diese vor unsere Füße gelegt oder sich vor einen gestellt, damit man nicht weiterkommt. Dadurch haben wir gemerkt, wie sich blinde Menschen fühlen. Dies war echt anstrengend.

Wir nehmen, dank dieser Veranstaltung des WfbM, die Welt ganz anders wahr. Vorher haben wir es für selbstverständlich empfunden einfach die Treppe zu nehmen oder eine Straße mit Bordstein zu überqueren. Aber jetzt sehen wir es nicht als selbstverständlich an. Wir haben Glück, dass wir bei solchen, für uns einfachen Alltagssituationen, keine Hilfe brauchen. Blinde Menschen brauchen bei solchen Situationen Hilfe. Wir haben gelernt, blinde Menschen im Alltag unsere Hilfe anzubieten. Auch wir wissen jetzt wie anstrengend ein Leben mit einer Beeinträchtigung sein kann und wir haben den größten Respekt an diejenigen, die das jeden Tag durchstehen müssen. Wir fanden diese Veranstaltung insgesamt toll. Man hat Einblicke bekommen, die man vielleicht sonst nie bekommen hätte. Es war sehr interessant zu sehen und war sehr gut gemacht. Außerdem war das Personal supernett und es hat auch Spaß gemacht. Es wurde sehr gut darauf aufmerksam gemacht, denn nachdem die Veranstaltung vorbei war, hat man selbst noch darüber nachgedacht. Einem ist aufgefallen, dass man vieles als selbstverständlich ansieht, es jedoch nicht ist.

 

 Bericht: Fabienne Rennts, Shania Booken & Melissa Bohlen (R9b)                                                

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